Dienstag, 9. Oktober 2007

Exklusiv bei Ride Lite: Leafcycles im Test


Anfang Juli ist er bei uns gelandet: der Leafcycles D.One. Nach einem ausfürlichen Interview mit seinem Schöpfer Frank Heinrich und einem Vorab-Check haben wir ihn ebenso ausführlich auf Herz und Nieren getestet. 2 Versionen hatten wir aufgebaut, die sich aber fast nur gewichtsmäßig unterschieden haben. In beiden Fällen haben wir auf die Vorgabe von Leaf geachtet und 80mm Federgabeln verbaut, kombiniert mit dem hohen Leaf Eastwood Bar und dem passenden Leaf Blackbox Vorbau. Dass wir 26“ verwendet haben, stand außer Frage. Der Aufbau verlief problemlos, kein Gewinde musste nachgeschnitten, kein Sattelrohr von Lack befreit werden und auch der Steuersatz liess sich einfach einpressen; quasi ein Sorglosaufbau.
Der Ersteindruck war super, die Zahl der Fahrer hat sich innerhalb kurzer Zeit verdreifacht, soviel Aufsehen hat unser Testrad erregt. Während der gesamten Testphase gab es keinerlei Probleme mit den Komponenten von Leafcycles, kein Bruch, Verbiegen oder ähnliches.
Hier die gesammelten Fahreindrücke, sollten sich hier Urteile wiederholen, dann liegt das daran, dass unser Testrad nahezu identische Erkenntnisse bewirkt hat.
Mein persönlicher Eindruck ist, dass der Rahmen und Komponenten recht universell einsetzbar sind, jedoch wurde bei einem Besuch in der Grevenbroicher Abflughalle schnell klar, dass die größte Stärke des Rahmen im Bereich Dirt liegt. Hier lässt er sich nahezu perfekt bewegen! Man hat permanent das Gefühl, die absolute Kontrolle zu haben – und dieses Gefühl trügt nicht, man ist sehr sicher auf dem Rad unterwegs. Frank hat mit seiner Philosophie „hoher Lenker – wenig Federweg“ voll ins Schwarze getroffen! An dieser Stelle erinnere ich mich gerne an ein Erlebnis in der Dirthalle: Redakteur Mike steigt das erste Mal (!) aufs Testrad, murmelt etwas wie „ungewohnt“, tritt in die Pedale und legt einen nahezu perfekten 360-Grad-Tailwhip ins Foampit hin. Dieses Ereignis spricht für sich, zumal Mike ähnlich auch ohne Schaumstoffbecken unterwegs ist. Auch ein anderer Besucher der Halle hatte einen ähnlichen „First Ride“, der mit einem Turndown begann (Gruß an Konstantin). Da ich selbst nahezu alles fahre, blieb es natürlich nicht nur bei ein paar Runden in der Abflughalle, vor allem die große Raceline des Dortmund Hombrucher Bikeparks und der nahegelegene Skatepark gehörten zu meinen Ausflugszielen. Schon die erste Fahrt fühlte sich „ungewohnt gewöhnt“ an, was mich wunderte, da ich gerade aus meiner, doch recht langen, Verletztungspause kam und mein blkmrkt noch nicht bewegt hatte. „Kommt man sofort drauf klar“ hörte ich an diesem Tag nicht nur in meinen Gedanken, sondern auch von anderen Fahrern. Die Fahrten über den teilweise technischen Raceparcour verliefen total sorgenfrei, das Rad liegt ruhig in der Luft, kein Zappeln bei der Landung oder in Kurven - einfach beherrschbares, pures Fahrfeeling. Tricks lassen sich einfach durchführen, der hohe Lenker trägt seinen Teil dazu bei. Keine bösen Überraschungen auch im Skatepark, eventuell wären 5mm weniger an der Kettenstrebe wünschenswert, aber wir sprechen ja über einen Dirtrahmen. Leafcycles hat zwar nicht die Geometrie neu erfunden, dennoch gefällt das Zusammenspiel eines verhältnismäßig kurzen Hinterbaus und des langen Oberrohrs. Anfänger wie auch verwöhnte Pro-Rider werden sich auf dem D.One wohlfühlen, gut gemacht Herr Heinrich!

Redakteur Djingis, raceorientierter Fahrer, schreibt „Der Rahmen und somit auch das komplette Rad fährt sich schon auf den ersten Metern sehr angenehm an, man fühlt sich direkt wohl und das Rad ist angenehm lang, aber dennoch schön wendig; da das Oberrohr verhältnismäßig lang ist und der Hinterbau relativ kurz. Vorbau und Lenker machen ebenfalls einen guten Eindruck, wobei der Lenker zwar recht hoch, aber auch angenehm breit ist. Das Rad ist sehr wendig und auch in Kurven ordentlich stabil (aufgrund der Oberrohrlänge). In der Luft ist das Rad recht schnell zu bewegen, sprich wäre es perfekt für Tricks wie z.B. Rotationen etc., fürs reine Racen sind die Fahreigenschaften zwar gut, aber das Flugverhalten ist gerade wegen des kurzen Hinterbaus doch sehr leicht beeinflussbar; fürs Tricksen gut, zum Racen weniger, dennoch liegt das Rad ruhig in der Luft. Der kurze Hinterbau hat allerdings auch den Vorteil, das ein Überqueren von kleinen Wellen via Hinterrad sehr schnell und leicht zu machen ist.
Alles in allem ein sehr schönes und auch ausgewogenes Rad, für große Leute mit großer Raceambition sollte dennoch ein längerer Hinterbau her. Allerdings sollte nicht vergessen werden, dass dieses Dirt Rad ist und von mir ein wenig zweckentfremdet wurde, sodass es nur noch am Fahrer liegt was dabei rauskommt.“.
Unser Mann fürs Grobe aka Mike schreibt „Der Lack des getesteten Leaf D.One sieht mit seinem gold durchscheinenden Silber nicht nur gut aus, er macht auch einen sehr widerstandsfähigen Eindruck. Auch nach einigen Stürzen sah der Lack noch wie neu aus. Der positive optische Eindruck setzt sich bei der Verarbeitung fort, die Schweißnähte sehen alle top aus. Nichts zu meckern. Überhaupt sieht man dem Rahmen an, dass sich da jemand Gedanken
gemacht hat. Der D.One besitzt horizontale 10mm Ausfallenden sowie eine Langloch-Scheibenbremsaufnahme. V-Brake Sockel sucht man vergebens. Er besitzt ein normales 1 1/8 Zoll Steuerrohr ohne integrierten Steuersatz, sowie eine Aufnahme für Euro-BB Lager.
Beim ersten Rollen in der Abflughalle in Grevenbroich fiel direkt die sehr zurückhaltene Geometrie auf, das heisst, ich hatte keine Umgewöhnungsphase von meinem Blkmkrt zum Leaf. Was auch auffällt ist, dass ein aufgebautes D.one vorne ziemlich hoch baut, was zum einen an dem relativ langen Steuerrohr und dem hochbauenden Steuersatz liegt, zum anderen aber auch an dem hohen Eastwood Lenker. Da sich das Rad echt gut fuhr wechselte ich nach wenigen Minuten von der kleinen Tableline zur großen Doubleline. Das Rad verhielt sich sehr stabil in der Luft und ließ sich trotzdem gut bewegen. Perfekt. Obwohl der Hinterbau etwas länger ist als bei anderen Rahmen fährt sich das Rad bei Tricks wie 360s oder Tailwhips fast wie ein BMX an.“.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unser Eindruck sehr positiv ist, von fast vernachlässigbaren Kleinigkeiten mal abgesehen. Frank Heinrich hat einen super Rahmen entworfen, die Leaf Parts sind perfekt auf den Rahmen abgestimmt, ein harmonisches Fahrgefühl ist das Resultat. Dazu kommt noch, dass der Preis einfach nur heiß ist! Und das gilt nicht nur für den Rahmen, sondern für die gesamte Produktpalette von Leafcycles. Würde man das ganze in Schulnoten fassen, so ist das Ergebnis sicherlich „Zwei Plus“, da das Oberrohr für Barspins und X-Ups ruhig etwas länger sein könnte. Fürs „erste Mal“ aber ein mehr als nur passabler Rahmen, ganz deutlich über dem Durchschnitt und man kann nur wenig noch besser machen!
Zu guter Letzt bedankt sich das Ride Lite Magazine bei Frank Heinrich für seine 1A Zusammmenarbeit, wir hoffen, dass es nicht das letzte Mal war! Viel Glück für die Zukunft, mach weiter so, unseren Segen hast du!

Die Ride Lite Redaktion – Djingis, MikeShoebird, Pesling

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