Vor einigen Tagen haben wir von KHE je einen Satz Mac Dirt und Street zum Testen erhalten.
Sicherlich kann man dieser kurzen Zeit keinen vollständigen und repräsentativen Test durchführen, da es sich aber um ein nagelneues Produkt handelt und der gewillte Käufer sicherlich nicht die Katze im Sack erstehen möchte, nutze ich die Gelegenheit meinen Ersteindruck darzulegen.
Das erste Schlucken wird wohl von dem Preis von knapp 50 Euro pro Stück erzeugt. Wer jetzt aber gleich „Wucher“ schreit, dem sei gesagt, dass es sehr schwierig für einen Hersteller ist, eine solch spezielle Kleinserie zu finanzieren, gerade, wenn man kein reiner Reifenhersteller ist. Spezielle Ausrichtungen in unseren Sport werden nicht selten mit eben solch speziellen Produkten bedient und die haben ihren Preis. Gerade im Falle des Mac 26“ ist dies gut nachvollziehbar.
Den Ursprung hatte der Reifen – wer hätte es gedacht – im 20“ Bereich, wo er schon einige Zeit als Leichtbau Geheimtipp gilt. Vor etwas mehr als einem Jahr erschien er dann endlich in einer 24“ Version, dies wiederum provozierte wohl die Rufe nach einer 26“ Version, die nun vor einigen Tagen auf dem Markt landete.
Dirt und Street Mac wiegen in meinem Fall angenehme 529g und haben mit 2.1“ die optimale Breite. Die Karkasse ähnelt etwa der des Konkurrenten Schwalbe „Table Top“ und ähnlich leicht lässt er sich auch aufziehen. Die KHE Angabe von bis zu 6 Bar Reifendruck lässt mich stutzen, denn das sind ganz neue Dimensionen. Bei 4,5 Bar stoppe ich den Kompressor und beschließe zunächst diesen Druck zu fahren. Schon in der Verpackung fühlte sich das Profil sehr griffig an, die ersten Meter bestätigen diesen Eindruck. Der Grip ist bis zum Ende der Profilbreite auf Anhieb da, sowohl bei der Dirt Version, die ich vorne fahre, als auch bei dem Street Modell hinten.
Positiv überrascht hat mich auch der sensationell geringe Rollwiderstand und das verhältnismäßig leise Abrollgeräusch der beiden Modelle; dies ist absolut nicht mehr mit der Konkurrenz zu vergleichen, einmal nur angerollt, lässt sich mein Rad kaum stoppen! Man hat fast das Gefühl einen Rennrad Slick zu fahren, der Reifen ist trotz meines Maximal-Luftdruck-Boykotts bretthart, man spürt jedes Steinchen, was auch nicht zuletzt von meiner extra hart aufgepumpten “Pevelation” Gabel herrührt. Ebenfalls hat KHE großen Wert darauf gelegt, dass der Reifen sehr rund ist und ein immer gleichbleibendes, niedriges Profil hat - dies vermittelt dem Fahrer noch mehr Sicherheit auf Rampen und Trails. Anders als die Konkurrenzprodukte verzichten beide Versionen auf jede Art von Stollen, die bei Manövern wie Manual oder Nosepick hinderlich sein könnten.
Sowohl im Skatepark als auch auf harten, trockenen Dirttrails ist der Mac2 die neue Waffe, soviel ist jetzt schon klar. Nur leider lässt sich das mit dem Dirttrail nicht so einfach bewerkstelligen, da das Wetter der letzten Monate dem Boden doch arg zu schaffen gemacht hat, daher lässt sich nur mutmaßen.
Eine Kleinigkeit hat mich aber dennoch etwas gestört: beim Bremsen neigt der Reifen etwas zum Rutschen, auf jeden Fall schneller als die Konkurrenz. Das mag sicherlich aufgrund des hohen Reifendrucks so sein, da der Reifen nur wenig Auflagefläche besitzt. Wer also Wert auf mehr Grip beim Bremsen legt sollte hinten etwa 4 Bar fahren, vorne darf es ruhig mehr sein.
Obgleich ein ausgiebiger Test noch aussteht, lässt sich dieser Quick Check mit folgendem Fazit abschließen: Mit durchschnittlich 530g ist der KHE zwar für den Extrembereich sehr leicht, aber keine Leichtbausensation. Dennoch überzeugt er durch eine Unkompliziertheit, die seines gleichen sucht, denn jeder Leichtbau Freak kennt das: man muss nicht selten einen Kompromiss für das heißgeliebte Leichtbauteil in Kauf nehmen. Gerade Reifen sind da ein großes Thema, irgendwas stört immer, sei es nun der Grip, die Breite oder der Pannenschutz. KHE gibt mit dem Mac2 auf genau dieses Thema eine sehr kompetente Antwort. Der Mac verdient bereits jetzt das Prädikat „Sehr wertvoll“!